Kennst Du das? Du brauchst dringend Schrauben, gehst zum Regal – und zack, der Behälter ist leer! Fantastisch, wieder ein Materialengpass, der die Produktion ausbremst. Genau hier setzt Kanban, eine schlaue Methode aus dem Lean Management an! Dieses simple, aber geniale System sorgt dafür, dass Du immer genau die richtige Menge an Material hast: nicht zu viel und nicht zu wenig. In diesem Beitrag erfährst Du, was Kanban ist, wie es funktioniert und warum es Dein bester Freund in der Produktionssteigerung werden kann. Noch tiefer tauchen wir in unserem Podcast in das Thema ein. Hier geht’s zum Podcast.
Was ist Kanban und warum funktioniert es so gut?
Auf dieses Nachschubsystem ist Verlass!
Kanban ist Japanisch und bedeutet „Signalkarte“. Ursprünglich von Toyota entwickelt, sorgt die Lean Management Methode Kanban für einen optimalen Materialfluss in der Produktion. Das System verhindert sowohl Engpässe als auch Überbestände und steuert den Nachschub automatisch. Wir nennen es bei uns in der Freiraum Bande Nachschubkartensystem. Warum? Weil auf den Nachschubkarten alles steht, was jede*r wissen muss, um das Nachbestellen- oder Nachfüllen der Ware und Materialien ausführen zu können.
Das Prinzip ist einfach: Immer, wenn Material verbraucht wird, gibt es an der richtigen Stelle ein „Signal“. Es erscheint zum Beispiel eine Karte, oder Du hältst einen leeren Behälter mit dem Nachschub-Aufkleber in der Hand. Du bekommst also ein Signal, in welcher Form auch immer, dass Nachschub benötigt wird. So weiß jeder, was zu tun ist, und es kommt nie zu plötzlichen Engpässen oder unkontrollierten Bestellungen.
Praxisbeispiel: Weg mit der Excel-Liste, her mit Kanban!
Das Kanban System regelt sich selbst, ohne weitere Verwaltung
Ein Klassiker: Früher wurden Materialbestellungen per Excel-Liste verwaltet. Der Nachteil? Niemand wusste genau, wann und wieviel Material nachbestellt wurde. Heute setzen viele Unternehmen auf ein Zweibehälter-Kanban-System: Ist ein Behälter leer, wird automatisch Nachschub geordert, während der zweite Behälter noch ausreichend Material bereitstellt, bis die neue Ware da ist. Kein Chaos mehr, keine hektischen Notfallbestellungen – einfach ein selbststeuerndes System. Egal ob Behälter oder Karte, es funktioniert beides. Bei Schüttgut ist oft ein Behältersystem einfacher zu handhaben als ein Kartensystem.
Die Grundelemente eines funktionierenden Kanban-Systems
Kanban ist kinderleicht, wenn es die richtigen Infos enthält
Damit Kanban reibungslos läuft, brauchst Du drei wesentliche Dinge:
- Behälter – perfekt für Schüttgut. Hier steht die „Nachschub-Info“ häufig auf einem Aufkleber, der fest mit dem Behälter verbunden ist
- Karten – Diese werden häufig verwendet, wenn es sich um größere Produkte handelt, die feinsäuberlich im Regal stehen. Die Karte steckt dann zwischen zwei Produkten, genau an der Stelle, an der Nachbestellt oder aufgefüllt werden muss
- Informationen Überlege Dir, welche Infos auf Karten und Behälter gehören, so dass die reibungslose Materialverfügbarkeit sichergestellt wird. Artikel- oder Materialnummer, Lagerort, Vorratsort oder Lieferant und Nachbestellmenge, sind meistens ein Muss.
- Klare Regeln – Wer macht was, wenn Du einen leeren Behälter in der Hand hältst oder eine Karte? Diese Prozesse müssen eindeutig definiert sein. Wo werden karten abgegeben? Wo werden die leeren Behälter abgestellt und wer kümmert sich um die Bestellung oder das Auffüllen?
Weitere Impulse zum Thema Kanban bekommst du in diesem Blogbeitrag.
Die größten Stolpersteine und wie Du sie vermeidest
Das Vertrauen in den Prozess ist kein Selbstläufer
Der größte Fehler? Zusätzliche Bestellungen „zur Sicherheit“! Oft trauen die Mitarbeitenden dem System anfangs noch nicht und bestellen parallel weiter. Ergebnis: Übervolle Lager und Chaos. Nicht selten wird in den Schubladen am Arbeitsplatz ordentlich gehamstert, wenn das neue System eingeführt wird. Ohne ein gutes Kick-off wird dieses Problem noch verstärkt. Die Lösung? Schulungen und kleine Pilotprojekte, um Vertrauen ins System aufzubauen. Eine Testphase von 6-8 Wochen reicht meist aus, damit sich alle an das neue System gewöhnen. Das Vertrauen wächst und die Schubladen werden leerer.
Fazit: Kanban testen und profitieren
Starte klein, um große Vorteile zu erzielen
Wenn Du Deine Materialflüsse optimieren willst, starte mit einem kleinen Kanban-Pilotprojekt. Möglichst mit Personen, die der neuen Methode gegenüber offen sind. Ihr könnt gemeinsam das System intensiv testen und verbessern. Identifiziere Engpässe, definiere klare Regeln und teste das System in einem abgegrenzten Bereich. Nach kurzer Zeit wirst Du merken: Dein Materialfluss wird stabiler, Dein Lagerbestand optimaler und Deine Produktion effizienter.
Viele weitere praxisnahe Lean Management Tipps findest Du in unserem Podcast „No More Kuddelmuddel – Lean Management auf Deutsch“. Eine neue Folge gibt’s alle zwei Wochen donnerstags. Natürlich überall, wo es Podcasts gibt, oder direkt hier
In diesem Sinne: No More Kuddelmuddel!