SMED-Methode: Rüstzeitoptimierung zur Reduktion von Maschinenstillstand

Rüstprozesse an Maschinen sind ein zentraler Bestandteil der Produktion. Tagtäglich werden Maschinen umgebaut und für den nächsten Auftrag vorbereitet. Die Rüstprozesse sind häufig komplex und der Zeitaufwand erheblich. Die Rüstzeitoptimierung mit der Lean Management Methode SMED kann helfen! Nimmt man die Umbauprozesse einmal genau und mit Struktur unter die Lupe, ergeben sich häufig jede Menge Verbesserungsansätze die in Summe jede Menge Zeit einsparen, möglichst so viel, dass das Umrüsten im einstelligen Minutenbereich liegt. Aber wie genau nimmt man einen Umbauprozess strukturiert unter die Lupe? Wie landet man am Ende möglichst im einstelligen Minutenbereich für den gesamten Rüstprozess? Mit der Lean Management Methode SMED. Hören Sie hierzu auch in unseren Podcast „No More Kuddelmuddel“- Lean Management auf Deutsch, Folge 20.

Wofür steht die Abkürzung SMED?

SMED steht als Abkürzung für Single Minute Exchange of Die.

Das heißt so viel wie Rüsten im einstelligen Minutenbereich. SMED ist eine zentrale und sehr bedeutende Methode aus dem Lean Management. Besonders für Produktionsmitarbeiter und Maschinenbediener lohnt es sich, die Grundlagen des Rüstens noch besser zu verstehen und bewusst umzusetzen. In diesem Beitrag legen wir den Schwerpunkt auf ein Detail der gesamten Methode, nämlich auf die Rüstarten. Hier gilt es zu unterscheiden, denn: Nicht alle Rüsttätigkeiten müssen während eines Maschinenstillstands stattfinden. Die Trennung von internem und externem Rüsten im Rahmen der SMED-Methode behandeln wir ebenfalls in unserem Podcast „No More Kuddelmuddel – Lean Management auf Deutsch“, Folge 47.

Was genau bedeutet „Rüsten“ nach SMED?

Der Unterschied zwischen internem und externem Rüsten

Rüsten bezeichnet alle Arbeiten, die notwendig sind, um eine Maschine von einem Auftrag auf den nächsten umzurüsten, also umzubauen. Dabei unterscheiden wir zwei grundlegende Arten des Rüstens:

  1. Internes Rüsten
    Tätigkeiten, die nur dann durchgeführt werden können, wenn die Maschine steht.
    Beispiele:
    • Werkzeugwechsel, z. B. Bohrer tauschen.
    • Reinigung der Maschine, z. B. bei Materialwechsel von Kunststoffgranulat.
    • Montieren und Einstellen neuer Aufsätze oder Formwerkzeuge.
  1. Externes Rüsten
    Tätigkeiten, die auch während des Maschinenbetriebs erledigt werden können.
    Beispiele:
    • Material bereitstellen.
    • Werkzeuge und Unterlagen für den nächsten Auftrag vorbereiten.
    • Paletten wegfahren oder neue Paletten positionieren.

Typische Herausforderungen in der Praxis

Problem: Internes Rüsten zu externem Rüsten umwandeln

  • Interne und externe Tätigkeiten werden nicht getrennt.
    Häufig wird die Maschine gestoppt und erst dann beginnt der gesamte Rüstprozess: Material wird geholt, Werkzeuge werden bereitgelegt, und erst danach startet die eigentliche Umrüstung, für die die Maschine stehen muss. Dieses Vorgehen verlängert die Maschinenstillstandszeit unnötig. Dadurch dauert der gesamte Rüstprozess entsprechend länger.
  • Zu wenig parallel vorbereitet.
    Während ein Auftrag läuft, stehen viele Maschinenbediener daneben und beobachten die Maschine, anstatt Tätigkeiten vorzubereiten, die extern erledigt werden könnten. Dies ist keine böse Absicht oder Faulheit. Oftmals fehlt einfach der externe Blickwinkel, da man das eigene Vorgehen schon seit vielen Jahren umsetzt und dieses intern vielleicht auch so erlernt hat. „Das machen wir bei uns schon immer so.“

Wie hilft SMED, Rüstzeiten zu optimieren?

SMED ist Ihr Roter Faden zur Rüstzeitoptimierung

Ein Teil der SMED-Methode ist es, den Rüstprozess zu strukturieren, indem die beliebte Lean Management Methode interne und externe Tätigkeiten klar trennt und folgende Schritte durchläuft:

  1. Analyse des Rüstprozesses:
    Der gesamte Ablauf wird in einzelne Tätigkeiten zerlegt und beobachtet.
  1. Unterscheidung in internes und externes Rüsten:
    Tätigkeiten, die extern erledigt werden können, werden klar identifiziert.
  1. Verschieben von internen zu externen Tätigkeiten:
    Wo möglich, werden bisher interne Tätigkeiten (Maschine steht) so umgestaltet, dass sie extern (Maschine läuft) erfolgen können.
  1. Standardisierung und kontinuierliche Verbesserung:
    Prozesse werden standardisiert und regelmäßig überprüft, um weiteres Optimierungspotenzial zu erkennen.

So können Sie die SMED Methode konkret umsetzen

3 einfache Handlungsschritte

  • Mitarbeiter einbeziehen:
    Besprechen Sie gemeinsam, welche Tätigkeiten aktuell während des Maschinenstillstands durchgeführt werden und prüfen Sie, welche davon bereits vorher, während die Maschine noch läuft, erledigt werden können.
  • Checklisten erstellen:
    Dokumentieren Sie, welche Schritte vor, während und nach einem Maschinenstopp ablaufen sollen.
  • Rüstvorbereitung trainieren:
    Schulen Sie die Mitarbeiter*innen auf die neue Vorgehensweise, während der laufenden Produktion gezielt externe Rüsttätigkeiten durchzuführen. Hierbei hilft es extrem die Checkliste als Gedankenstütze und roten Faden für die Mitarbeitenden einzusetzen. Kleben Sie diese zum Beispiellaminiert an die Maschine. So kann jede*r zu jeder Zeit nachsehen, was der nächste Schritt ist.

Probephase für das neue SMED Vorgehen vereinbaren

Rüstzeitoptimierung muss geübt werden

Machen Sie klar, dass das neue Vorgehen nicht in Stein gemeißelt ist und dass es von allen geübt werden muss. Geben Sie dem neuen Vorgehen mindestens 6 Wochen Zeit, in denen kontinuierlich neue Ideen und noch bessere Ansätze einfließen. Passen Sie in dieser Phase die Checkliste immer wieder an. Erfahrungsgemäß ergeben sich bei der praktischen Anwendung der neuen Abläufe noch jede Menge coole Verbesserungsideen seitens Mitarbeitenden.

Ein praktisches Beispiel aus einem Lean Projekt

Einfache Betrachtung konkreter Arbeitsschritte

Ein Spritzgießmaschinenbediener muss für den nächsten Auftrag ein neues Material verwenden. Der bisherige Ablauf: Maschine stoppen, Material holen, alten Kunststoff entfernen, Maschine reinigen, neues Material einfüllen.

Optimierter Ablauf mit der SMED Methode:

  • Während die Maschine noch läuft, wird das neue Material bereits bereitgestellt. (Extern)
  • Alte Verpackungen und Restmaterial werden vorab entsorgt. (Extern)
  • Nach dem Maschinenstopp bleibt nur noch die Reinigung und der Materialwechsel übrig. (Intern)

Fazit: SMED bringt Effizienz durch klare Prozesse

Mehr externes Rüsten spart jede Menge Zeit und Kosten

Eine gezielte Trennung von internem und externem Rüsten führt zu kürzere Maschinenstillstände, erhöht die Produktivität und senkt die Kosten. Mit der Lean Management Methode SMED wird das Potenzial der Rüstprozesse optimal analysiert und voll ausgeschöpft.

Das Wichtigste für ein gutes Gelingen: Alle Mitarbeitenden müssen die Vorteile erkennen und aktiv an der Optimierung mitarbeiten. Die Magie liegt hier in guter Information, Kommunikation und einem sehr gut vorbereiteten SMED-Workshop, der für jeden Einzelnen einen persönlichen Nutzen bereithält. Mit der richtigen Vorbereitung ist Rüsten kein notwendiges Übel mehr, sondern ein steuerbarer Effizienzhebel, der zusätzlich Entlastung für alle bringt! Noch mehr Infos und Sichtweisen zu SMED finden Sie in diesem Blogbeitrag.

Neben unserem Blog finden Sie alle zwei Wochen donnerstags, viele Praxistipps, Interviews und Erfahrungsberichte zum Thema Lean Management in der Industrie, in unserem Podcast No More Kuddelmuddel – Lean Management auf Deutsch. Der perfekte Einstieg für Unternehmen die mit Lean Management starten möchten.

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Lars Kinkeldey

ist Spezialist für Lean Management in der Industrie mit 25 Jahren Lean Management Erfahrung.

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macht Lean für den Kopf und bringt Klarheit in Gedanken mit innovative Schulungskonzepte aus der Praxis.

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