Lean Management und die positiven Effekte auf die Arbeitssicherheit

Produktionsumfelder in Industrieunternehmen sind wie riesige Bienenstöcke – voller Bewegung, voller Energie, aber auch voller potenzieller Gefahren. Die gute Nachricht? Mit Lean Management bringst Du nicht nur Ordnung ins Chaos und steigerst die Effizienz, sondern schaffst gleichzeitig sichere Arbeitsplätze und Abläufe. Lean wirkt auf die Arbeitssicherheit, soviel steht fest! Und wir zeigen Dir in diesem Blogbeitrag ganz konkret, wie. Der Beitrag enthält praktischen Tipps für die Umsetzung von Lean Management in Deinem Arbeitsbereich. Auch in unserem Podcast widmen wir uns diesem Thema. Hör einfach rein in Folge 48.

Verletzungsgefahr lauert oft im Kleinen, dort wo sie niemand vermutet. Ein schlecht verstautes Werkzeug, ein unmarkierter Laufweg oder eine fehlende Checkliste – das reicht im ungünstigsten Falle bereits, um einen Unfall auszulösen. Lean Management gibt Dir die Tools, um genau das zu verhindern. Und das Beste daran? Es ist kinderleicht umzusetzen. Quasi ganz easy-peasy, wie wir es bei der Freiraum Bande sagen.

Standards, die nicht nur Arbeit, sondern auch Leben retten

Lean Management setzt auf Bilder und klare Vorgaben

Beispiel 1: Der Maschinenstandard

Kennst Du das? Eine neue Kollegin oder ein neuer Kollege soll eine Maschine bedienen – und die Anleitung dazu ist entweder ein Rätselbuch oder fehlt komplett. Die Folge: Unsicherheit, Fehler, vielleicht sogar ein Arbeitsunfall. Mit einem Lean-Standard gehört das der Vergangenheit an.

  • Lösung: Direkt an der Maschine hängt eine einfache, visuelle Anleitung. Schritt-für-Schritt-Bilder, die genau zeigen, wie das Gerät sicher zu bedienen ist. Denk an die Aufbauanleitungen eines großen bekannten Möbelhauses, die ganz ohne Worte auskommen. Der riesige Vorteil: Jede*r kann die Anleitung verstehen: Verständlich, relevant und frei von Sprachbarrieren.

Beispiel 2: Der Werkzeugstandard

Ein Hammer, der immer wieder an einem anderen Ort auftaucht? Gefährlich, wenn Du plötzlich den kaputten Hammer erwischst!

  • Lösung: Definiere feste Plätze für jedes Werkzeug. Nutze Shadow Boards (Wandtafeln mit Umrissen der Werkzeuge), damit sofort sichtbar ist, ob etwas fehlt oder kaputt ist. Der Clou? Defekte Werkzeuge wandern in eine klar markierte Reparaturbox, sodass niemand versehentlich etwas Unsicheres benutzt. Tadaa!

Markierungen, die Deine Arbeitsabläufe sicher machen

Gehwege: Mehr als nur bunte Linien auf dem Boden

Beispiel 3: Fußgänger gegen Gabelstapler
Ein typisches Szenario: In einer Produktionshalle teilen sich Gabelstapler und Fußgänger oft den gleichen Raum. Chaos und Gefahr sind vorprogrammiert.

  • Lösung: Nutze markierte Laufwege, die klar von Staplerzonen getrennt sind. Grüne Linien für Fußgänger, gelbe für Stapler und rote Zonen für Gefahrenbereiche. Damit weiß jede*r sofort, wo sie/ er sicher unterwegs ist. Ergänze das mit Pfeilen, die die Richtung vorgeben – besonders hilfreich in engen Produktionsgängen.

Beispiel 4: Palettenzonen
Nichts ist ärgerlicher (und gefährlicher!) als Paletten, die in den Weg gestellt werden. Stolperfallen, Zeitverschwender und Ärgernisse deluxe!

  • Lösung: Schaffe klar definierte Palettenbereiche, farblich markiert und mit Bodenmarkierungen versehen. Ein rotes „X“ auf dem Boden vor einem Feuerlöscher signalisiert: Hier darf nichts abgestellt werden. Und siehe da, ab sofort ist der Feuerlöscher immer sichtbar und wird nicht mehr mit Paletten zugestellt. Natürlich super wichtig! Schließlich soll jede*r den Feuerlöscher schnell nutzen können – genau dann, wenn es brennt.

Ergonomie: Arbeitsplätze, die Deinen Rücken lieben

Körpergröße, Rechts- und Linkshänder: Lean deckt Ergonomie Probleme auf und löst sie

Beispiel 5: Höhenverstellbare Arbeitsplätze

Eine Produktionslinie, bei der ein großer Kollege sich ständig bücken muss und der kleine Kollege immer auf Zehenspitzen arbeitet? Das schreit nach Problemen.

  • Lösung: Flexible Arbeitshöhen – höhenverstellbare Arbeitsplätze sind hier das A und O. Ergänze das mit höhenverstellbaren Rollwagen, die ergonomisches Arbeiten auch bei der Materialzufuhr ermöglichen. Klingt total logisch. Die Wichtigkeit für Gesundheit und Effizienz wird jedoch oft erst im Rahmen von 5S Workshops

Beispiel 6: Dynamische Arbeitsplätze

Acht Stunden lang die gleiche Bewegung? Garantiert Nacken- und Schulterschmerzen.

  • Lösung: Sorge für Arbeitsplatzrotation. Ein gut durchdachtes Rotationssystem verhindert monotone Bewegungsabläufe. Das entlastet nicht nur den Körper, sondern hält auch den Geist wach. Und ein wacher Kopf ist sicherer!

Visualisierung, Sichtbare Signale für mehr Sicherheit

Bilder und Farben sagen mehr als 1000 Worte, das fördert die Arbeitssicherheit

Beispiel 7: Farbstandards bei Maschinen

Ein Gerät, das repariert wird, sieht genauso aus wie ein einsatzbereites? Riskant!

  • Lösung: Verwende Farbcodes: Grün bedeutet „Einsatzbereit“, Rot heißt „Achtung, nicht verwenden!“. Ergänze das mit einer kleinen Tafel, die den Status erklärt: „In Reparatur“ oder „Geprüft am …“. Das schafft Transparenz und vermeidet Missverständnisse. Die Arbeitssicherheit steigt.

Beispiel 8: Notausgänge und Feuerlöscher

Der Klassiker: Der Notausgang ist blockiert, weil niemand weiß, dass dort nichts stehen darf.

  • Lösung: Markiere alle relevanten Sicherheitsbereiche – vom Feuerlöscher bis zum Notausgang – mit roten Kreuzen oder Zonen. Unterstütze das durch Schilder, die auf einen Blick klar machen, warum diese Bereiche frei bleiben müssen. Ergänze die „roten Zonen“ mit aussagekräftigen Icons bzw. Symbolen.

Checklisten, sie sind Dein unsichtbarer Sicherheitsbeauftragter

Lean Management liebt klare Ansagen. Kombiniere Standards und Bilder

Beispiel 9: Sicherheitschecks vor dem Start

Wie oft wird eine Maschine einfach gestartet, ohne vorher nachzusehen, ob alle Schutzvorrichtungen intakt sind?

  • Lösung: Erstelle einfache Checklisten für die Inbetriebnahme. „Sind alle Schutzvorrichtungen vorhanden?“, „Sind die Kabel unbeschädigt?“ – so startest Du sicher. Bonuspunkt: Ergänze die Checkliste mit Bildern für besonders kritische Bereiche. Gerade dann, wenn ein Arbeitsgang nicht so häufig durchgeführt wird, geben Checklisten mit Bildern Sicherheit.

Beispiel 10: Regelmäßige Audits

Wer prüft eigentlich regelmäßig, ob die Sicherheitsstandards eingehalten werden?

  • Lösung: Plane wöchentliche Audits ein. Ein kurzer Rundgang mit einer Checkliste reicht oft schon aus, um Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Solche regelmäßigen Kontrollen halten die Standards hoch – und Deine Mitarbeitenden sicher.

Eine echt coole Podcast Folge zum Thema Audits, ist die Folge 36.

Fazit: Arbeitssicherheit und Lean – unschlagbar im Team!

2 Schlüsselbereiche die sich gegenseitig stärken

Arbeitssicherheit ist keine zusätzliche Aufgabe, sondern ein integraler Bestandteil von Lean Management. Durch klare Standards, markierte Zonen, ergonomische Arbeitsplätze und Checklisten senkst Du nicht nur die Unfallquote, sondern erhöhst auch die Mitarbeiterzufriedenheit. Denn wer sicher arbeitet, arbeitet motivierter, besser und entspannter.

Noch mehr Lean Management Tipps gefällig?

Viele weitere praxisnahe Lean-Management-Tipps findest Du in unserem Podcast „No More Kuddelmuddel – Lean Management auf Deutsch“ Eine neue Folge gibt’s alle zwei Wochen donnerstags. Natürlich überall, wo es Podcasts gibt.

In diesem Sinne: No More Kuddelmuddel!

Kathrin & Lars von der Freiraum Bande

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Lars Kinkeldey

ist Spezialist für Lean Management in der Industrie mit 25 Jahren Lean Management Erfahrung.

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Kathrin Wortmann

macht Lean für den Kopf und bringt Klarheit in Gedanken mit innovative Schulungskonzepte aus der Praxis.

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